Raritäten im Gemüsebau

 
In jedem neuen Jahr und in jeder neuen Saison gibt es eine Vielzahl von neuen, außergewöhnlichen und oft auch noch ziemlich unbekannten Gemüsevariationen. Daher haben wir uns eine Auswahl von fünf Gemüsesorten für Sie herausgepickt, deren Anbau und Verwendung wir Ihnen ein wenig näher bringen möchten.

Pak Choi

Pak Choi ist ein Chinakohl, bei dem man schon nach ca. 50 Tagen mit der Ernte beginnen kann. Er gehört zu der Familie der Kohlgemüse, so dass auf die Fruchtfolge geachtet werden muss. Man kann ihn über das gesamte Jahr anbauen, muss jedoch im Frühjahr Sorten wählen, die nicht zum schnellen Schießen neigen. Der Boden muss, wie bei jedem Kohl, gut mit Nährstoffen versorgt sein. Regelmäßiges Gießen und Hacken, sowie eine Aussaat ab Mitte Juni, verhindern die Gefahr des vorzeitigen Schießens. Man kann ihn an Ort und Stelle, mit einem Reihenabstand von 25 cm und innerhalb der Reihe von 15 cm, aussäen. Bei einem zu engen Stand in der Reihe, können die Pflanzen noch einmal samt Wurzelballen verpflanzt werden oder die herausgezogenen Jungpflanzen an Salaten verarbeitet werden. Vom Gärtner vorgezogene Jungpflanzen können ab April gesetzt werden.
Von Krankheiten wird er aufgrund seiner kurzen Entwicklungszeit nur selten befallen. Selbst der Kohlweißling meidet ihn. Man sollte ihn jung ernten, da die Geschmacksqualität mit zunehmendem Alter leidet.

Süßkartoffeln

Die Süßkartoffeln gehören in die Familie der Winden. Den Balkon haben sie als Zierpflanze schon längst erobert, da sie äußerst dekorative Blätter besitzen. Man kann mit Ihnen wunderbar Zäune und unansehnliche Stellen verdecken. Sie benötigen viel Platz, denn sie wachsen sehr schnell, weder in Höhe noch Breite sind 2 m lange Ranken eine Seltenheit.
Süßkartoffeln sollte man vorzugsweise auf einem Erdhügel pflanzen, damit es zu keiner Staunässe kommt. Die unterirdischen Speicherwurzeln werden zu einem leckeren Gemüse, welches wir in den vergangenen Jahren zu schätzen gelernt haben. Sie lassen sich vollkommen unkompliziert bei uns nach den Eisheiligen anbauen, sehen wunderschön aus und bieten uns im Herbst noch eine leckere Wurzel in unterschiedlichen Farben. Jungpflanzen können in der Gärtnerei erworben werden. Die Pflanzen sterben bei Frost ab, sodass man keine Angst vor Wucherung im Garten haben muss.

Rote Beete

Die herkömmliche Rote Beete ist zwar an sich keine Rarität, aber ihre Schwestern in rot-weiß gestreift, in gelb oder auch in weiß erweitern das Sortiment. Die hellen Sorten sind geschmacklich süßer als die roten. Der Anbau von Beeten ist sehr unkompliziert, entweder sät man sie nach Mitte Mai aus (Reihenabstand 20 cm, in der Reihe 10 cm) oder man holt sich die Jungpflanzen beim Gärtner und pflanzt diese dann ab Mitte Mai. Die Kulturzeit verkürzt sich mit vorgezogenen Pflanzen um etwa 4 Wochen. Wer noch zeitiger ernten möchte, pflanzt schon Ende April, muss dann jedoch mit Gärtnerfließ abdecken und vor Frost schützen. Wenn man zu eng gesät hat, muss man die Beeten auf den Abstand vereinzeln. Die Pflanzen, die man aus der Reihe herausnimmt, kann man entweder umpflanzen oder man verarbeitet sie mitsamt Grün in einem frischen Salat, in Smoothies oder in einem leckeren Eintopf. Die Pflanzen sollten mit ausreichend Wasser versorgt werden. Schwankt die Wasserversorgung, platzen die Knollen. Wenn der Wassermangel länger anhält, werden sie holzig.

Palmkohl

Palmkohl ist ein naher Verwandter des bei uns üblichen Grünkohls. Er benötigt einen nährstoffreichen Boden, wie jeder Kohl. Er ist empfindlich gegen Frost, deshalb sollte er im Frühjahr mit Fließ abgedeckt oder erst nach den Eisheiligen gepflanzt werden. Er schmeckt milder als Grünkohl und kann während der gesamten Vegetationszeit geerntet werden. Dazu werden die Blätter von unten nach oben abgepflückt. Es sind sehr dekorative Pflanzen, die ungefähr einen Meter hoch werden. Deshalb sollte der Pflanzabstand mindestens 50 cm betragen.

Wasabi

Der japanische Meerrettich wächst auch unter unseren klimatischen Bedingungen. Er benötigt einen schattigen und feuchten Standort. Die Pflanzen können bei uns überwintern, nur langanhaltende Fröste überstehen sie nicht. Verwendet werden die geriebenen dicken, grünen Sprosse und bei älteren Pflanzen die Rhizome. Die Wuchshöhe beträgt 20 – 60 cm.
Die Pflanzen holt man sich am besten aus der Gärtnerei. Man pflanzt sie in tiefgründig gelockerten Boden, der mit Nährstoffen gut versorgt ist. Das tägliche Gießen ist notwendig, denn der Wasabi steht gerne feucht. Nur so erreicht er seine volle Größe und entwickelt kräftige Rhizome.

Pepino (Melonenbirne)

Die Pepino gehört zu den Nachtschattengewächsen. Sie stammt wie die Tomate aus Südamerika, ist jedoch etwas salzempfindlicher. Pepinos pflanzt man nach den Eisheiligen in einen Kübel oder Ampeln. Man muss das Gefäß groß genug wählen, wenn man den Ertrag von 30 – 50 Früchten pro Pflanze erreichen möchte. Eine wöchentliche Düngung ist notwendig, um die Pflanze mit den notwendigen Nährstoffen zu versorgen. Der Standort sollte sonnig bis halbschattig und besonders windgeschützt gewählt werden. Wenn die Pflanze Blüten angesetzt hat, entfernt man die Triebe ohne Blütenansatz. Die Ernte beginnt etwa im August und zieht sich in den Herbst, teilweise auch bis in den Winter, wenn das Gefäß frostgeschützt und warm genug steht. Die Früchte sind süß, wohlschmeckend und in der Lagerung etwa vier Wochen haltbar.

Dies ist nur eine kleine Auswahl der etwas außergewöhnlicheren Gemüsepflanzen, die zwar teilweise schon bekannt, teilweise dem einem oder anderem noch fremd waren. Vielleicht war auch etwas für Ihren Geschmack dabei, das Sie neugierig gemacht hat, oder das Sie schon immer mal ausprobieren wollten!

Karin Tietze, Gärtnerei Katharina & Victoria Tietze GbR
Gärtnerei Tietze


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